Immer wieder tauchen geschlossene Fonds in den Nachrichten auf, weil sie hohe Renditen versprechen oder sich Anlegerinnen und Anleger bei einem Kauf getäuscht fühlen.
Übliche geschlossene Fonds sind:
Attraktiv erschienen sie früher vor allem als Steuerstundungsmodell, bei dem mit hohen Verlustzuweisungen Erträge in die Zukunft verschoben wurden.
Steuerliche Aspekte stehen auch heute noch im Vordergrund, das Augenmerk liegt aber mittlerweile auf der Nachsteuerrendite. Hierzu werden oftmals steuerliche Besonderheiten der Investitionsgüter, wie z.B. die Tonnagesteuer bei Schiffen oder Abschreibungen genutzt.
So unterschiedlich die Investitionsobjekte geschlossener Fonds auch sein mögen, das Konzept ist immer ähnlich. Bei geschlossenen Fonds beteiligen sich Anleger*innen an einem Unternehmen, das typischerweise mittelbar in diverse Vermögenswerte wie Schiffe oder Waldflächen investiert und bewirtschaftet. Meist ist hierbei ein fester Zeitplan vorgegeben, der auch die Abwicklung bzw. Auflösung der Unternehmung nach zehn bis zwanzig Jahren vorsieht.
Aus dieser unternehmerischen Beteiligung erwachsen typische unternehmerische Risiken:
Unter dem Anlagegesichtspunkt gibt es überdies Restriktionen, die geschlossene Fonds von anderen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen unterscheiden. Insbesondere können Beteiligungen an einer Kommanditgesellschaft bzw. GmbH & Co. KG, dem typischen Investitionsvehikel eines geschlossenen Fonds, nicht ohne Weiteres übertragen werden.
Zankapfel bei geschlossenen Fonds sind meist die Angaben, auf die Anleger*innen ihre Investitionsentscheidung stützten.
Im Rahmen der Prospekthaftung sind Emittenten verpflichtet, ein zutreffendes Bild von der Kapitalanlage zu zeichnen. Sämtliche Umstände, die für die Anlageentscheidung wichtig sind, müssen richtig und verständlich dargestellt werden. Besonders die Risiken, z.B. aus Fremdwährungsfinanzierungen oder eingeräumten Kaufoptionen, werden jedoch aus Investorensicht oft unterzeichnet.
Vielfach sind auch die Verflechtung der bei Verkauf und Bewirtschaftung der Investitionsgüter beteiligten Firmen und damit verbundene Interessenkonflikte nicht transparent. Zudem rufen die an vielen Stellen anfallenden Kosten, die sich auf ca. 15-20% allein für die Emission summieren, Unmut hervor.
Sowohl für Anleger*innen als auch für Emittenten hat damit der Prospekt besondere Bedeutung.
Anleger*innen benötigen einen ordentlichen Prospekt für ihre Anlageentscheidung. Kommen Verluste für sie überraschend, stellt sich die Frage, ob im Prospekt angemessen auf die Gefahren hingewiesen wurde. Dann lässt sich klären, ob überhaupt Ansprüche gegen den Emittenten oder Vermittler*innen bestehen.
Ebenso ist für Emittenten ein ordnungsgemäßer Prospekt wichtig. Er schützt vor Klagen und schafft Vertrauen der Investorinnen und Investoren, was als Grundlage für die Platzierung weiterer Emissionen dienen kann.